Warum wir die KI in der Pharmaforschung brauchen
KI in der Pharmaforschung hilft Unternehmen, die Erfolgsraten neuer Medikamente zu erhรถhen. Wรคhrend gleichzeitig die Entwicklungszeit sinkt. Ein รberblick darรผber, wie die Kรผnstliche Intelligenz die Entstehung neuer Medikamente revolutioniert.
Fangen wir mit den Problemen an: Laut einer Studie, die letztes Jahr vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) verรถffentlichte wurde, bestehen nur wenige Medikamente die Tests. So heiรt es in der Studie, dass nicht mehr als rund 13,8 % aller neu entwickelten Pharmazeutika eine klinische Studien erfolgreich bestehen.
Gleichzeitig ergab die Untersuchung, dass ein Pharmaunternehmen einen Betrag zwischen 161 Millionen und 2 Milliarden US-Dollar fรผr den gesamten klinischen Studienprozess ausgibt. Kein Wunder also, dass KI in der Pharmaforschung so wichtig geworden ist. Schlieรlich hat der Einsatz von KI-Technik zur Folge, dass Prozesse vereinfacht und beschleunigt werden.
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Durch jahrelange Entwicklungszeit hinkt die Pharmaforschung oft hinterher
In der medizinischen Forschung dampft und raucht es tรคglich. รberall auf der Welt wird nach Arzneien geforscht. Oder eben nach Impfstoffen. Letzteres ist ja durch die Meldungen zu den Corona Impfstoffen derzeit sehr prรคsent.
Und auch hier wurde oft erwรคhnt, wie lange normalerweise eine Entwicklung dauert. Vor allem aber, wie lange man braucht, um Zulassungen zu erlangen und wichtige Studien zu generieren. Dass es bei Biontech und Pfizer oder Moderna relativ schnell ging, ist einem Druck geschuldet, den es normalerweise nicht gibt.
So dauert es normalerweise etwa 4,5 Jahren, um die Marktreife eines Medikaments zu erreichen. Zumindest, wenn man herkรถmmliche Forschungstechniken anwendet. KI in der Pharmaforschung kann das รคndern.
KI in der Pharmaforschung hilft bei der Entwicklung
Mit Hilfe von automatisierten Algorithmen, die dazu verwendet werden, mรผhsame Rechenaufgaben zu bewรคltigen, kann man viele Prozesse verkรผrzen. Das ist ein Segen. Entscheidungshilfen durch das irrsinnig schnelle Auswerten von massenhaften Daten.
Genau das ist die Stรคrke der Kรผnstlichen Intelligenz, die im digitalen Zeitalter in der Industrie, im Marketing, dem Finanzsektor und eben auch im pharmazeutischen Bereich fรผr groรe Erleichterung sorgt.
Systeme, die auf maschinellem Lernen basieren, kรถnnen komplexe Daten auswerten und helfen, die Daten zu analysieren. Oder eine Prognose abgeben. Durch diese Algorithmen und die ausgespuckten Datenmodelle wird die KI in der Pharmaforschung fรผr die Schaffung neuer und besserer Medikamente sorgen. Bis hin zur Bekรคmpfung sich schnell ausbreitender Krankheiten.โฏ
Ein Beispiel: Vor Kurzem sorgte eine Meldung fรผr groรe Begeisterung in der Forscherwelt. Es ging darum, dass die Kรผnstliche Intelligenz Deepmind es geschafft hat, Proteinstrukturen vorherzusagen. Dies gelang natรผrlich in kรผrzester Zeit.
Genau das ist tatsรคchlich eine Sensation, wenn man weiร, dass die Proteinstruktur eine komplexe Angelegenheit ist. Schlieรlich bestehen Proteine aus Hunderten von Aminosรคuren. Darรผber hinaus sind diese zu komplexen Strukturen zusammengefaltet. Letztere ist oft sehr schwer zu entschlรผsseln, da die DNS keine Informationen รผber die Struktur enthรคlt.
Um eine Proteinstrukturvorhersage zu treffen, wรผrde man durch das reine Ausprobieren Millionen Jahre brauchen. Hier hat die KI in der Pharmaforschung also fรผr einen echten Durchbruch gesorgt. Die Proteinstrukturvorhersage kann jetzt mit hoher Genauigkeit getroffen werden.
In weniger als einem Jahr zum neuen Mittel
Eine der wichtigsten Methoden, die das Wunder von KI in der Pharmaforschung ausmachen, ist die Fรคhigkeit, Muster zu finden. “Welcher ist der beste Match aus den Daten?” Diese Frage muss schnell beantwortet werden, wenn man in kurzer Zeit Medikamente entwickeln will.
Ein Beispiel aus der Praxis: Das japanische Unternehmen Sumitomo Dainippon Pharma und die englische Pharmafirma Exscientia haben gemeinsam einen Wirkstoffkandidaten gegen Zwangsstรถrungen gefunden. Mit Hilfe von KI in der Pharmaforschung natรผrlich. DSP-1181 heiรt das Ergebnis. Der potente Serotonin-5-HT1A-Rezeptoragonist mit Langzeitwirkung wird derzeit in der ersten klinischen Phase-I-Studie erprobt. Er soll helfen, zwanghafte Handlungen zu bekรคmpfen.
Durch den Einsatz von entsprechend programmierten KI-Systemen konnte man in weniger als einem Jahr einen optimalen Wirkstoffkandidaten ausfindig machen. Wieder so eine Sensation. Und das Prinzip das hinter dieser Sensation steht, basiert auch wieder auf der รผbermenschlichen Rechenleistung der KI.
So wurden neue Substanzen durch Algorithmen automatisch fรผr die Synthese kreiert und Kandidaten mit den gewรผnschten Eigenschaften rasend schnell identifiziert. Konkret heiรt das, dass die Forschung weniger als ein Jahr dauerte, weil der perfekte Wirkstoff aus nur noch 350 anstatt der รผblichen 2.500 synthetisierten Substanzen herausgesucht werden musste. Das spart mรคchtig Zeit. Darรผber hinaus spart es aber vor allem auch Kosten. So werden neue Medikamente auch erschwinglich.
Auch Digital Twin Modelle sind durch KI in der Pharmaforschung mรถglich
Der Digital Twin gehรถrt im Zeitalter des Internet der Dinge zu den besten Methoden, um schnell und sicher ans Ziel zu kommen. Mit Digital Twins kann ich ein fast 100% รผbereinstimmendes Abbild der Wirklichkeit schaffen. Damit kann ich schnell und kostengรผnstig verschiedene Szenarien durchspielen. Ich kann Prognosen treffen, die nahezu treffsicher sind. Darรผber hinaus kann ich die Modelle fรผr die Prognosen schnell und unkompliziert รคndern.
Auch im Bereich KI in der Pharmaforschung spielt der digitale Zwilling eine wichtige Rolle. Ob Diagnose-Hypothesen oder individualisierte Therapien, mit dem Digital Twin lรคsst sich arbeiten. Auch in klinischen Studien. Nehmen wir zum Beispiel die Entwicklung eines neuen Medikaments. Wie bereits angesprochen, verschlingen die klinischen Studien massiv Zeit. Zudem braucht es oft viele Freiwillige. Durch die Digital Twin Technik aber lรคsst sich das Medikament nicht nur an echten, sondern auch an virtuellen Patienten testen.
Dazu erlรคuterte Prof. Martin Hofmann-Apitius, Leiter des Geschรคftsfelds Bioinformatik am Fraunhofer-Institut fรผr Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen, dass man versuche, anhand realer Patientendaten eine mรถglichst umfangreiche Gruppe virtueller Patienten zu generieren.
Diese Kohorten an ยปerrechnetenยซ Patienten kรถnnte man dann Krankheitsbildern zuordnen. Und zwar auf Basis echter Patientendaten. Diese virtuellen Patienten kรถnnten dann zur Erforschung von Erkrankungen und Therapiemรถglichkeiten genutzt werden.
Auf diese Weise kann die KI in der Pharmaforschung dazu beitragen, mehr Probanden lรคnger zu testen. Als Mediziner kann ich so Krankheitsverlรคufe einer groรen Patientenzahl miteinander vergleichen. รberdies kann ich auch auf Digital Twins anstatt auf reale Kontrollgruppen bei Studien setzen. Keine Frage, dass groรe Hoffnungen auf der KI in der Pharmaforschung ruhen.
Im Jahr 2019 sollen dann auch die Investitionen fรผr die Nutzung von KI in der Pharmaforschung bei 5,2 Milliarden US-Dollar gelegen haben. Dabei sollen 54 Prozent davon in die Kreation neuer Arzneien gegangen sein, wรคhrend 14 Prozent fรผr klinische Studien ausgegeben wurden.
Wir unterstรผtzen Dich bei Deiner Digitalisierung – mit unserer 360ยฐ Betrachtung: