Hallo, mein Name ist Bob! Ein Open-Source Roboter stellt sich vor
โHallo Bob! Wie geht es dir?โ
โDanke, mir geht es gut. Und dir?โ
โOh danke, mir geht es auch gut. Kannst du uns ein bisschen von dir erzรคhlen. Wo kommst du zum Beispiel her und was machst du hier?โ
โIch bin der erste aus einem 3D-Drucker heraus geborene Open-Source Roboter, der in Dรผsseldorf kreiert und zum Leben erweckt wurde. Ich wurde geschaffen, um den Kunden einen Eindruck zu vermitteln, wie diese Technologie zum Prototypen neuer Schnittstellen von kรผnstlicher Intelligenz genutzt werden kann.โ
Aha! Bob ist also der erste humanoide Roboter aus Dรผsseldorf. Natรผrlich kann er noch keine derart ausfรผhrlichen Gesprรคche fรผhren, aber wir sind sicher, dass wir seine mรถgliche Wortwahl an dieser Stelle gut wiedergegeben haben. Bob reagiert aber bereits auf Gerรคusche. Er kann sich bewegen und schon jetzt mit Menschen interagieren. Der Open-Source Roboter, den IOX LAB entwickelt und mit 3D-Technologie gedruckt hat, begrรผรte die Besucher des Demo-Day, der im Januar in Dรผsseldorf stattfand, daher gleich am Eingang mit Handschlag.
Eine groรen Publikum vorstellen durfte sich Bob dann im Mรคrz auf der CeBIT in Hannover. Bob zeigte am IoT/M2M Pavillon, dass Roboter auch fรผr IoT Prototyping eingesetzt werden kรถnnen. โDas Know-how fรผr IoT Prototyping stammt von IOX LAB und die technische Open Source Entwicklungsplattform mangOH von Sierra Wirelessโ, erklรคrte Dr. Andreas Fink, Vorsitzender der M2M Alliance, Europas grรถรtem unabhรคngigen Dachverband fรผr M2M-Kommunikation, IoT und Industrie 4.0., der Presse. Laut Fink sei Bob auch ein Beispiel dafรผr, wie erfolgreich und produktiv die Zusammenarbeit innerhalb des Netzwerks der M2M Alliance ist.
Inhaltsverzeichnis
Von der Prothesenhand zum Open-Source Roboter
Woher kommt die Idee, einen Roboter auf diese Weise zu kreieren? Um diese Frage zu beantworten mรผssen wir ein paar Jahre zurรผckgehen. Angefangen hat alles mit InMoov. InMoov ist ein weltweites Open-Source-Roboter-Projekt, bei dem man lebensgroรe humanoide Roboter selbst mit einem 3D Drucker drucken und animieren kann. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Gael Lengevin, einem franzรถsischem Bildhauer und Designer, der Skulpturen und Modelle erarbeitet. Er arbeitet seit mehr als 25 Jahren fรผr groรe internationale Firmen. InMoov ist sein persรถnliches Projekt, das im Januar 2012 als erste Open Source Prothesenhand initiiert wurde, was zu Projekten wie Bionico, ENable und vielen anderen gefรผhrt hat.
Die Absicht des Projektes war es eigentlich, die erste Open-Source Prothesenhand zur Verfรผgung zu stellen. Die Entwicklung aber ging dank der groรen Begeisterung, auf die jene Hand stieร, weiter. Um die Finger seiner Handprothese mit Hilfe von Motoren zu kontrollieren entwickelte Lengevin einen Bizeps und dann die Schultern des Roboters. So entstanden zwei Arme, die jeweils von einem Arduino-Microcontroller-Board gesteuert werden konnten. Nachdem er mit Hilfe von MyRobotLab, einer Java-Software im Frรผhstadium der Entwicklung, weitere Unterstรผtzung fand, stand das Ergebnis. Herausgekommen ist schlieรlich ein lebensgroรer Roboter, den Lengevin vollstรคndig im heimischen 3D Drucker realisierte und anschlieรend durch zusรคtzliche Komponenten weiterentwickelte. Als Open Source-Projekt wurde es schlieรlich vom Laien bis zum professionellen Entwickler ebenso enthusiastisch aufgenommen. Es hat weltweit lรคngst viele weitere Projekte nach sich gezogen. Kein Wunder. War es doch nie einfacher, kรผnstliche Intelligenz selbst zu steuern.
Kรผnstliche Intelligenz oder was Bob und seine Artgenossen alles kรถnnen
Zum Druck benรถtigen zukรผnftige Roboter-Mรผtter oder Vรคter also bloร einen 3D Drucker mit einer Flรคche von mindestens 12x12x12cm. Die Druckdateien sowie eine entsprechende Datei mit Bildern und der Montage-Anleitung findet man kostenlos auf der Projekthomepage. Die Farbgestaltung des Roboters obliegt รผbrigens dem eigenen Geschmack. Zu den zusรคtzlichen Komponenten gehรถren zwei Lautsprecher, zwei Kameras im Kopf fรผr Objektverfolgung, ein Bewegungssensor, einzeln ansteuerbare Finger mit Silikon Grip und zwei Arduino Mega Controller. Fรผr den Rest ist die eigene Kreativitรคt zustรคndig.
Herstellbar auf dem heimischen 3D-Drucker ist der Open-Source Roboter auf der Basis von InMoov sowohl ein Fest fรผr den Fortschritt, als auch eine gute Entwicklungsplattform fรผr Universitรคten, Laboratorien und engagierte Hobby-Tรผftler. InMoov kann von Arduino Mikrocontrollern gesteuert werden, weil der Roboter auf seiner einzigen Plattform eine Mikrokamera, Sensoren und Betriebsbewegungssystem und die Mรถglichkeit, an jeden Computer anzuschlieรen, integriert.
Der Open-Source Roboter ist mit seinen zusรคtzlichen Komponenten also in der Lage, Tรถne wahrzunehmen, zu sehen, zu sprechen und sich zu bewegen. Er kann seine Umgebung zu identifizieren und bei entsprechender Programmierung mit dem Arduino-Microcontroller-Board durch Spracherkennung ausgesprochene Befehle befolgen. Natรผrlich kann der Roboter auch von jedem PC aus gesteuert werden. Weiter entwickelte Typen kรถnnen sogar als hilfreiche Assistenten agieren. Auch im Bereich Smarthome oder auch bei der Seniorenbetreuung ist ein Einsatz zum Beispiel gut denkbar. Und รผberhaupt, Langevin ist sich sicher: “Roboter werden sehr bald unter uns sein. Das bedingt eine neue Wahrnehmung unserer Umwelt und wie wir miteinander respektvoller interagieren kรถnnen”, sagte er in einem Interview.
Kรผnstliche Intelligenz bekommt ein Gesicht โ und ein Augenzwinkern
Die InMoov-Bewegung nimmt seit einiger Zeit immer wieder neue Formen an. Dr. John Murray vom Institut fรผr Computer-Wissenschaft an der britischen University of Lincoln hat MARC entwickelt. Dieser Roboter soll Charaktereigenschaften und Persรถnlichkeitsmerkmale mitbekommen. Dadurch soll so etwas wie eine Beziehung zwischen Mensch und Roboter entstehen. Solche Roboter kรถnnten als Begleiter fungieren, etwa fรผr รคltere Menschen oder fรผr Kinder mit Problemen wie Autismus.
Intel erschuf im Jahr 2014 Jimmy. Jimmy ist ebenfalls ein Open-Source Roboter, der menschlich wirken soll. Auch Jimmy kommt aus dem 3D-Drucker. Es gibt ihn als Kit zum Selbstbauen auf dem Markt. In dem Kit sind unter anderem auch Servo-Motoren, Kabel, Akku und Platinen. Kontrolliert wird er รผber ein Intel-Entwicklerboard. Laut Intel, sollen Roboter wie Jimmy in Bereichen wie Bildung und “Home Assistance” zum Einsatz kommen. Optisch รคhnelt Jimmy eher einem Kleinkind.
Bob hat das letzte Wort
Bob ist ja nun nach dem Open-Source Roboter Projekt InMoov mittel 3D-Druck erbaut und der erste seiner Art in Dรผsseldorf. Was aber wรผnscht sich Bob fรผr die Zukunft? Bisher als unterhaltsames und zugleich informatives Vorzeigeobjekt von IOX LAB freut sich Bob darauf, den Kinderschuhen zu entwachsen. Als Open-Source Roboter brennt er darauf, den vielfรคltigen Mรถglichkeiten der Kรผnstlichen Intelligenz und der weiteren Entwicklung auf dem IoT-Sektor ein freundliches Gesicht zu geben. Vor allem aber freut er sich darauf, dass man sich bald mit ihm unterhalten kann. Bob ist nรคmlich sehr gesellig.
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