Fog oder Edge Computing – Wie verarbeite ich IoT Daten?
Edge Computing ist ein wichtiger Bestandteil der IoT Datenverarbeitung. Gerade, wenn der Weg zur Wolke zu weit ist, braucht es eine Lรถsung, die fรผr eine schnelle Verarbeitung sorgt. So kรถnnen zeitkritische Aktionen sicher umgesetzt werden. Etwa im Bereich der Connected Cars oder im medizinischen Internet of Things.
Aber auch kleine Wรถlkchen, die schneller zu erreichen sind, gewinnen an Bedeutung. Fog Computing wird damit zu einer wichtigen Option fรผr die IoT Branche. Was aber unterscheidet Fog Computing von Edge Computing? Und wo liegen die Vorteile beider Mรถglichkeiten, IoT Daten zu verarbeiten?
Inhaltsverzeichnis
Der Pulsschlag des Internet of Things
Edge Computing und Fog Computing sorgen dafรผr, dass die Daten, die unsere moderne Gesellschaft erzeugt, verarbeitet werden kรถnnen. Und das sind eine ganze Menge. Laut einer Studie von Juniper Research soll die Zahl der vernetzten Gerรคte bis 2022 auf mehr als 50 Milliarden weltweit ansteigen.
Gegenรผber der geschรคtzten Zahl von 21 Milliarden Gerรคten im Jahr 2018 ist das ein ziemlich rasanter Anstieg. Damit steigt auch der Wert der Daten, die von den internetfรคhigen Devices erzeugt werden, explosionsartig an.
IoT bedeutet ja nichts anderes, als dass unsere Gerรคte connected sind, um Daten รผbertragen zu kรถnnen, ohne dass menschliche Eingaben erforderlich werden. Diese Fรคhigkeit macht IoT-Gerรคte zu praktischen und selbst denkenden Helfern.
Im Smart Home begeistert uns die Kรผnstliche Intelligenz der Dinge zum Beispiel vom Einsatz von intelligenten Thermostaten รผber kluge Tierfutterautomaten bis hin zur effizienten Steuerung von Licht und Rolllรคden. Um selbst โdenkenโ und agieren zu kรถnnen, mรผssen die Gerรคte eben jene Daten weitergeben oder direkt verarbeiten. Zumindest dann, wenn sie zu einer Handlung fรผhren sollen.
Zu Beginn der Evolution der denkenden Dinge wurden die Daten meist auf der Cloud abgelegt. Das heiรt, sie wurden auf Servern gesammelt, um sie dort zu verarbeiten. Der Fachbegriff hierfรผr lautet logischerweise Cloud Computing.
Cloud Computing bietet auch immer noch viele Vorzรผge wie den gigantischen Speicherplatz und die Erreichbarkeit – unabhรคngig vom Standort und Endgerรคt. Um den Pulsschlag der Devices vom Smart Home bis zur smarten Fabrik am Leben halten und zeitig agieren zu kรถnnen, ist der Weg bis zur Cloud aber mitunter zu lang.
Ein weiteres Problem: Die รbertragung der gigantischen Anzahl an Daten belastet die Netzwerkressourcen. Darรผber hinaus bietet der lange Weg leider auch Mรถglichkeiten fรผr Hacker, sich der Daten zu bemรคchtigen.
Edge Computing agiert am Point of Origin
Beim Edge Computing werden Daten nicht zentral gelagert und verarbeitet. Edge Computing findet direkt am oder im Endgerรคt statt. Die Daten werden dabei am รคuรersten Rand des Netzwerks genutzt. Daher kommt auch der Begriff Edge.
Der Clou am Edge Computing: Die Datenanalysen, die vor Ort durchgefรผhrt werden, ermรถglichen eine Echtzeit-Entscheidungsfindung. Schlieรlich fehlt der lange Weg in die Cloud.
Und das hat nicht nur eine schnellere Umsetzung der IoT Datenverarbeitung zur Folge. Edge Computing verringert auch das Risiko, dass Daten gestohlen oder offengelegt werden. Beide Faktoren minimieren auch die Kosten. Und natรผrlich fallen auch Beitrรคge fรผr den Provider des Cloud Services weg.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass regionale Standorte unabhรคngig von einem Basisstandort agieren kรถnnen. Auch das wiederum erhรถht die Sicherheit. Etwa, wenn der Basisstandort ausfรคllt.
Beispiele fรผr den gesunden Pulsschlag durch angewandtes Edge Computing sind intelligente Verkehrssysteme und selbstfahrende Autos. Letztere werden derzeit von Tesla รผber BMW bis Ford entwickelt und getestet. In Nordrhein-Westfalen sorgte auรerdem ein selbstfahrender Bus auf einer Teststrecke fรผr Begeisterung bei den Fahrgรคsten.
Selbstfahrende Autos und Busse verarbeiten zu jeder Sekunde zahlreiche Datenstrรถme. Dazu gehรถren neben dem Fahrzeugzustand auch die Straรenzustรคnde und die Aktionen anderer Verkehrsteilnehmer. Darรผber hinaus werden Ampelschaltungen, aufkommende Hindernisse, Wetterverhรคltnisse etc. berรผcksichtigt.
Kurzum: es gibt eine Menge Daten zu verarbeiten. Damit etwa die Fahrgรคste im besagten Bus sicher sind, muss der Prozess der IoT Datenverarbeitung schnell erfolgen, um in der Situation bewusst zu handeln. Edge Computing bietet dabei die hรถhere Sicherheit durch kรผrzere Latenzzeiten.
Auch smarte Industrieanlagen profitieren von dieser dezentralen IoT Datenverarbeitung. So kรถnnen auch dort Maschinen schnelle Entscheidungen in Echtzeit zu treffen. Produktionen sind dadurch weniger fehlerhaft und bieten mehr Sicherheit. Dabei ist die Verarbeitung am Rande des Netzwerks nicht die einzige Mรถglichkeit.
Fog Nodes als Zuarbeiter der Cloud
Wie eingangs erwรคhnt: Nicht nur Edge Computing kann eine schnellere Lรถsung fรผr die IoT Datenverarbeitung bieten. Dabei kรถnnen auch kleinere Wรถlkchen helfen. Fog Computing fuรt auf genau diesem Prinzip.
Als zusรคtzliche Ebene unter der Cloud werden sogenannte Fog Nodes eingesetzt. Diese kรถnnen als kleine lokale Clouds bezeichnet werden. Eingerichtet werden sie durch Things mit Verbindung zum lokalen Netzwerk. So kรถnnen beispielsweise Router, Notebooks oder auch Gateways als Fog Node genutzt werden.
Diese lokalen kleinen Clouds interagieren miteinander. Dabei weiร jedes Fog Node, wer welche Daten verarbeiten muss. Wobei es sich bloร um kleine Analysen oder Teilausarbeitungen handelt.
Komplexe Datenanalysen kรถnnen aufgrund der geringen Ressourcen nicht verarbeitet werden. Des Weiteren wissen die Fog Nodes aber auch, welche Daten wohin weitergeleitet werden sollen. Im Prinzip kann man daher sagen, dass beim Fog Computing die kleinen Clouds die groรe Mutter Cloud entlasten, indem sie IoT Daten bereits teilweise auswerten und fรผr die Cloud aufbereiten.
Auch dadurch kรถnnen Echtzeitanforderungen besser eingehalten werden. So bieten sie etwa bei Business Analytics und bestimmten Geschรคftsanwendungen Unterstรผtzung. Auch im Bereich der Finanzindustrie kann Fog Computing eingesetzt werden. So kรถnnten beispielsweise schnellere Entscheidungen bei den Transaktionen getroffen werden. Dadurch kann etwa Finanzbetrug in Echtzeit verhindert werden.
Fazit zu Edge Computing und Fog Computing
Fog und Edge Computing haben das gleiche Ziel, basieren aber auf unterschiedlichen Strategien.
Beide รผbernehmen Aufgaben der IoT Datenverarbeitung.
Edge Computing รผbernimmt die Auswertung von Sensordaten im Gerรคt selbst und sorgt fรผr Echtzeitreaktion. Nehmen wir einen Roboter, der in einer Lagerhalle Waren bewegt. Wenn er durch die Gรคnge fรคhrt und den Weg eines Menschen kreuzt, wird ihm der entsprechende Sensor die erfassten Bewegungen mitteilen. Das Stoppen erfolgt natรผrlich in Echtzeit, um den Menschen nicht zu gefรคhrden. Mit Edge Computing kein Problem.
Die Fog Nodes dagegen bereiten die Daten fรผr die Cloud auf. Dadurch wird das lokale Netzwerk entlastet. Anstatt einfache Analysen im Endgerรคt, am Rande des Netzwerks oder in der Cloud durchzufรผhren, werden sie auf den nรคchsten Fog Node ausgelagert.