IoT-Projekte starten und richtig umsetzen – IOX Experteninterview
IoT-Projekte nehmen weiter Fahrt auf. So haben laut IDG-Studie bereits 49 Prozent der befragten Unternehmen IoT-Projekte umgesetzt. Und die Mehrheit ist zufrieden bis sehr zufrieden mit den Ergebnissen, denn sie profitieren von den Vorteilen, die IoT-Projekte mit sich bringen.
Dennoch zรถgern viele Unternehmen, wenn es um die Umsetzung der IoT-Projekte geht. Wir haben mit unserem Projektmanager Mike Steinbis รผber mรถgliche Grรผnde und Tipps zum Vorgehen gesprochen. Im Interview erzรคhlt er, wie IoT Projekte bei IOX umgesetzt werden und wie ein iterativer Prozess gelingt.
Inhaltsverzeichnis
- Viele Unternehmen zรถgern bei der Umsetzung von IoT-Projekten. Was kรถnnen Grรผnde dafรผr sein?
- Was wรผrdest Du diesen Unternehmen raten? Wie sollte man bei der Planung und Umsetzung von IoT-Projekten vorgehen?
- Wie geht IOX IoT-Projekte an?
- Wie genau sieht so ein System Footprint bei IoT-Projekten aus?
- Nach der Planungsphase geht es dann ans Prototyping. Wie lรคuft das ab?
- Wie gelingt ein iterativer Prozess in der Praxis?
- Kann man bei der Entwicklung schon vorhersehen, welche Technologien in 5 Jahren noch aktuell sind?
- Starte dein IoT-Projekt mit uns:
- Gefรคllt mir:
Viele Unternehmen zรถgern bei der Umsetzung von IoT-Projekten. Was kรถnnen Grรผnde dafรผr sein?
Mike: Grundsรคtzlich ist IoT nichts Neues. Trotzdem zรถgern viele Unternehmen noch, weil sie hรคufig nicht die Ressourcen dafรผr bereitstellen wollen. Dabei meine ich nicht nur Ressourcen wie Personal und Budget. Fรผr IoT-Projekte ist eine spezielle Infrastruktur notwendig und der Aufbau dieser ist hรคufig umfangreicher, als vielen am Anfang bewusst ist. Zudem muss IoT-Projekten Prioritรคt zugeschrieben werden.
Ein weiterer Grund ist, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten darin sehen, eine entsprechende Abteilung im Unternehmen zu grรผnden. Hinzu kommt, dass nicht immer das Wissen da ist, was man mit IoT anfangen kann.
Alle diese Grรผnde fรผhren dazu, dass IoT-Projekte nach hinten geschoben werden. Die Folge davon ist hรคufig der Verlust von Marktpositionen, weil eigentlich alle fรผhrenden Unternehmen mittlerweile in IoT investieren.
Was wรผrdest Du diesen Unternehmen raten? Wie sollte man bei der Planung und Umsetzung von IoT-Projekten vorgehen?
Mike: Zwei Sachen wรผrde ich Unternehmen auf jeden Fall raten: Zum einen, frรผh anzufangen und nicht so lange zu zรถgern. IoT-Projekte sind ein Learning-by-Doing-Prozess. Es ist noch kein fertiges IoT-Projekt vom Himmel gefallen.
Zum anderen empfehle ich, sich beraten zu lassen. Wir erleben, dass viele Unternehmen an IoT interessiert sind. Hรคufig wissen sie, was sie machen mรถchten, aber nicht wie. Oder sie wissen, dass sie was machen mรถchten, aber nicht was. Da ist unterschiedliche Beratung notwendig. Diese ist wichtig, um ein funktionierendes Geschรคftsmodell entwickeln zu kรถnnen.
Zudem sollte man ein Grundverstรคndnis dafรผr haben, was man mit IoT erreichen kann und warum man IoT im Unternehmen einbringen mรถchte. So ist es beispielsweise sinnvoll, Probleme und Prozesse, die man in seinem Unternehmen verbessern mรถchte, bereitzuhalten.
Wie geht IOX IoT-Projekte an?
Mike: In der Regel fangen alle IoT-Projekte bei uns mit einem Workshop an.
Beim Ideation Workshop wird IoT allgemein vorgestellt, was fรผr Vorteile es hat und wie es funktioniert. Gleichzeitig sprechen wir รผber die Personas und das Geschรคftsmodell des Unternehmens, um dann recht zรผgig Bezugspunkte oder Verbindungen zu IoT zu finden. Am Ende des Workshops sind dann mehrere potenzielle Geschรคftsmodelle entstanden, die zunรคchst auch unterschiedlich sinnvoll sein kรถnnen. Dennoch ist so der erste Stein gelegt, um im weiteren IoT-Prozess fortschreiten zu kรถnnen.
Im Rapid Prototyping Workshop geht es dann konkret um die Planung der Umsetzung. Hier wird definiert, was das Ziel des IoT-Projektes ist und was das Ergebnis dem Endkunden liefern soll.
Wรคhrend des Workshops wird in mehreren Phasen besprochen, wie man IoT einbinden kann. Man geht die Personas durch und erstellt eine User Story Map, die den Ablauf und Umgang mit dem Produkt illustriert. So werden die Anforderungen, die IoT erfรผllen soll, deutlich. Und auf Basis dieser erstellen wir einen System Footprint und analysieren die notwendigen Technologien. Und dann geht es relativ schnell an das Prototyping. Der Sinn ist, eine Vorstellung davon zu haben, wo die Reise hingeht und wie viel Aufwand das Ganze ist.
Wie genau sieht so ein System Footprint bei IoT-Projekten aus?
Mike: Beim System Footprint wird definiert, welche Technologien eingesetzt werden. Dazu gehรถrt auch die Wahl der Connectivity und der Plattform, auf der die Daten dargestellt werden sollen.
Nehmen wir ein Beispiel: Wir wollen Daten von A nach B รผbertragen. Was haben wir fรผr Mรถglichkeiten? Wir kรถnnen beispielsweise via LoRaWan, Bluetooth, NB-IoT Daten รผbertragen. Und da gilt es zu รผberlegen und abzuwรคgen, welche Technologie fรผr die geplante Anwendung am sinnvollsten ist. Mรผssen viele Daten รผbertragen werden, dann ist LoRa vielleicht nicht mehr so gut. Soll wenig Energie verbraucht werden, dann ist LoRa hingegen wieder eine รberlegung wert.
Nach der Planungsphase geht es dann ans Prototyping. Wie lรคuft das ab?
Mike: Beim Prototyping handelt es sich um einen iterativen Prozess. Das heiรt, man entwickelt die ersten Anforderungen und Funktionen des Prototypen und stรถรt dabei immer wieder auf Probleme. Diese mรผssen in einem iterativen Prozess mit den Entwicklern und den Kunden geklรคrt werden.
Ein Prototyp ist dafรผr da, um spรคter ein Produkt auf den Markt bringen zu kรถnnen. Die Prototypentwicklung und die Produktentwicklung sind zwei Paar Schuhe. Das eine baut auf dem anderen auf. Ich kann kein Produkt entwickeln ohne vorher einen funktionierenden Prototypen zu haben.
Allerdings gibt es noch viele Zwischenschritte, die einem vorher nicht bewusst sind. Sinnvoll ist da, zunรคchst einen Rollout-Plan zu erstellen, wie man vom Prototypen zum Produkt kommt. Da mรผssen unter anderem die Materialkosten gesenkt und ein Zulieferer fรผr Gehรคuse gefunden werden.
Wie gelingt ein iterativer Prozess in der Praxis?
Mike: Wir arbeiten mit agilen Methoden. IoT-Projekte mit agilem Projektablauf sind hรคufig in Sprints aufgeteilt. Diese gehen zwei Wochen. Und innerhalb dieser zwei Wochen werden dann Meilensteine des IoT-Projekts erarbeitet. Am Ende der zwei Wochen machen wir ein Review: Was haben wir geschafft? Welche coolen Fortschritte oder auch Probleme sind aufgetreten? Haben wir es geschafft, diese zu lรถsen oder wissen wir, wie wir sie im nรคchsten Sprint lรถsen kรถnnen?
Diese Methode ermรถglicht es, agil zu arbeiten. Die Rรผcksprache mit dem Kunden und dem Entwicklerteam ist jederzeit mรถglich, weil man stets weiร, auf welchem Stand das IoT-Projekt ist. Der Fortschritt ist schnell zu sehen.
Groรer Vorteil ist zudem, dass รnderungen und Optimierungen eingeplant werden kรถnnen. Hรคufig wird an der ersten Idee weiter gefeilt, weil das Produkt eben erst wรคhrend des Prozesses entsteht. Dafรผr muss zwar mehr Zeit investiert werden, als zu Beginn angedacht, am Ende entsteht jedoch ein qualitativ hochwertigeres Produkt. In der Regel wird das aber von vornherein kommuniziert.
Kann man bei der Entwicklung schon vorhersehen, welche Technologien in 5 Jahren noch aktuell sind?
Mike: Bei der Prototypen- und Produktentwicklung der IoT-Projekte wird darauf geachtet, dass sie nachhaltig sinnvoll ist. Hรคufig sind Komponenten 5-10 Jahre up to date. Software lรคsst sich gut aktualisieren. Bei vielen Gerรคten ist es auch mรถglich, Over-the-Air-Updates zu implementieren. Dann lassen sich Updates am Backend oder der Firmware umsetzen, ohne die Gerรคte einzusammeln.
Dennoch verรคndern sich Technologien und Konnektivitรคten. Grundsรคtzlich werden Prototypen deshalb auch so aufgesetzt, dass man sie erweitern oder ersetzen kann, ohne einen riesigen Aufwand zu haben. Schaltplรคne und schematische Diagramme dienen als Grundaufbau. Komponenten individuell zu รคndern ist dann weniger aufwรคndig.
Mehr zum Thema findet ihr in unserem IoT Podcast: